Der Ablauf eines Jobs aus Sicht des Sprecher kann verschieden aussehen. Hier gehen wir zunächst auf den gängigste Ablauf ein.
Der erste Kontakt. Er kommt häufig über EMail oder Formulare zu Stande. Ein Anruf ist auch kein Problem. Wir freuen uns über jeden neuen Menschen den wir kennen lernen. Bleiben Sie bei einem Anruf in der Stimme einigermassen natürlich. Der Kunde hört auch so dass Sie gut sprechen.
Jemand fragt Sie für eine gewisse Textmenge, eine Sprechleistung und eine Nutzung an. zum Beispiel: 90sec – Firmenvideo – Nutzung Internet – ohne Schnitt - oder Hörspielsprecher – Brockhaus – Nutzung unlimitiert. Schrauben Sie die Gagenerwartungen Anfangs nicht viel zu hoch.
Sprecher Preise Sie haben jetzt 2 Möglichkeiten. Zu fragen was der jenige ausgeben möchte oder einen Preis anzusagen. Der Sprecher Preis wird akzeptiert. – Fordern Sie den Text an und fragen Sie gleichzeitig wie er gesprochen werden soll. So bleiben Sie mit dem Kunden „im Flow“.
Kundenwunsch Der Kunde hat (bis zu einem bestimmten Grad und sofern es realistisch und umsetzbar ist) das Wort. > Die lange Fussnote findet hier Anwendung weil wir ja noch nicht wissen wie kompetent oder erfahren der Kunde ist. Manchmal ist der Kontakt ein Alter Agenturprofi, das merkt man auch gleich am Sprecher Glossar. Ein anderes Mal sieht man sich einem unerfahrenen Zwischenhändler oder Erstbeauftrager gegenüber.
Für alle Kundentypen gilt: Zurückhaltung, Freundlichkeit und Service
Es kann sein das ein Text fast betonungslos runtergerattert werden soll. Gut! Dann zeigen wir eben dem nächsten Kunden was für ein Theatersprecher sind. Diesem Kunden zeigen wir auf jeden Fall das uns seine Bedürfnisse wichtig sind und sprechen den Text eben, wie gewünscht, emotionslos und sachlich. Schnittleistung wie das herausschneiden von Atmung oder Räuspern berechnen Sie anfänglich bei so kleinen Jobs besser nicht. Das gehört dann eben zum Service. Seien Sie auch so schnell wie möglich. Das sichert Folgeaufträge und festigt das Vertrauen. Sind die Dateien aufgenommen, gehen diese zum Kunden. In der Regel per EMail oder per Nachfrage „Wie hätten’s denn gern?“ Dropbox, WeTransfer oder per FTP Server. Noch nie gehört? Dann googeln Sie es bitte! Der Kunde ist mit dem Sprechjob zufrieden, dann passt alles. Der Kunde hat noch Änderungen, dann wird alles nochmal durchlaufen bis es passt. Natürlich gilt hier: Mit Augenmaß handeln. Lassen sie sich nicht "verheizen"
Oft sind auch Agenturen als Zwischenglied zwischen Ihnen und dem Kunden zwischengeschaltet.
Ehernes Gesetz für diesen Fall: Finger weg vom Endkunden!
Wenn der Kunde nun zufrieden ist und sie die Dateien geliefert haben wird die Rechnung gestellt. Die meisten Kunden wissen das und sagen direkt: „Sie können die Rechnung stellen.“ bei den anderen Kunden fragt man höflich abschließend „Passt alles, war es Recht?“ oder „Rechnung per Mail oder lieber per Post? Ganz wie Sie wünschen!“ Ab dem Punkt ist die Arbeit als Sprecher beendet und Sie sind Ihren Aufgaben als Buchhalter überlassen. Viel Spass beim Rechnung schreiben. Wird ein Sprechjob mal nichts, Sie gewinnen das Casting nicht oder ist der Kunde nicht ganz zufrieden – auch kein Problem. Es gibt Milliarden von Stimmen und von Geschmäckern, das ist eben so.
Nicht hängen lassen – weiter sprechen.
Stellen Sie sich einfach vor Sie hätten einen Katalog mit 2000 Models und Sie müssen eine oder einen auswählen. Es kann nur Einei(n) geben! Schade für die anderen aber die werden es eben beim nächsten Mal. Genau so ist das mit dem subjektiven Einschätzen von Sprechern.